Social Media und Mental Health: Eine gute Kombi-nation? 

Social Media im Gesundheitswesen | 4 Minuten Lesezeit

Mai ist Mental Health Awareness Monat. Aus diesem Grund habe ich die Gelegenheit genutzt und mich gemeinsam mit Stefanie Glechner über Mental Health und Social Media unterhalten. Stefanie macht gerade eine Ausbildung zur psychologischen Beraterin und teilt ihre Meinung zu den Chancen und Grenzen von Social Media in Verbindung mit mentaler Gesundheit mit uns.

Social Media und Mental Health
Stefanie Glechner

Vorhang auf für

Stefanie Glechner, Marketingexpertin & psychologische Beraterin in Ausbildung

Das hat mich besonders geprägt: Meine Auslandsaufenthalte in den USA, England und Deutschland. Das hat mich aus kultureller Perspektive sehr geprägt und hat mich als Mensch offener gemacht.

Zur Ausbildung als psychologische Beraterin habe ich mich entschieden, weil: Ich selbst in einer Phase meines Lebens durch die Unterstützung einer psychologischen Beratung wieder zur mehr Klarheit und zurück zu mir selbst gefunden habe. Außerdem liebe ich den Kontakt und Austausch mit anderen.   

Ein unterschätzter Vorteil von psychologischer Beratung ist: Dass durch eine psychologische Beratung für alltägliche Lebenssituationen und Entscheidungen, genauso wie Angstthemen, Neuausrichtungen, etc. viel bewirkt werden kann. Oftmals reichen ein paar Stunden Gespräch aus, um persönliche Erfolge zu erzielen. Es muss nicht immer eine Therapie sein.

Wenn ich etwas verändern könnten, dann würde ich: Dafür sorgen, dass psychologische Unterstützung in unserer Gesellschaft als absolut normal angesehen, im Gesundheitssystem mehr integriert und der Zugang für Menschen einfacher wird.

Wie stehst du Social Media gegenüber?

Ich war anfangs sehr skeptisch, was Social Media betrifft. Das liegt vor allem daran, dass wir uns auf den Plattformen in der Masse zwischen Beiträgen und Videos oft leicht verlieren und schnell viel zu viele Stunden online verbringen.

 

Im Laufe meines Berufs durfte ich mich dann jedoch mehr mit dem Thema auseinandersetzen und habe entdeckt, dass Social Media auch viel Gutes zu bieten hat. Vor allem einen unglaublichen Pool an einfach zugänglichem Wissen und Inspiration, den man für sich nutzen kann. Natürlich nur, wenn man darauf achtet, wem man folgt. Darum bin ich mittlerweile auch schon etwas positiver gestimmt 😉

Achtest du selbst darauf, wem du folgst und wie viel Zeit du auf Social Media verbringst? 

Auf jeden Fall! Ich habe bei den Social-Media-Apps Limits am Smartphone eingestellt. Bei Instagram sind das beispielsweise 30 Minuten pro Tag. Ich habe auch ein allgemeines Limit für meine gesamte Bildschirmzeit, damit ich nicht so viel Zeit am Handy verbringe. Das hilft mir sehr.

 

Und natürlich achte ich auch darauf, wem ich online folge. Hier sollte ich allerdings mal wieder etwas ausmisten. 😉 Wichtig ist mir persönlich, dass die Profile, denen ich folge, mir einen Mehrwert bieten und ihre Beiträge für mich Sinn ergeben.  

Folgst du Profilen, welche sich auf mentale Gesundheit konzentrieren? 

Ja einigen. Zum Beispiel finde ich das Profil von psychologin_lindaleinweber sehr gut. Ihre Inhalte rund um Mental Health sind spannend aufbereitet und gut recherchiert.  

Social Media & Mental Health

Welchen Nachteil siehst du in einer häufigen Social Media Nutzung?

Ganz klar, wie bereits erwähnt, dass wir sehr schnell zu viel Zeit in der virtuellen Welt verbringen. Wir sehen dort täglich viel perfekten Content und oftmals falsche oder nicht realitätsgetreue Ideale. Irgendwann beginnen wir uns dann womöglich zu vergleichen und das endet meist negativ, weil wir viele der vorgezeigten Erwartungen nicht erfüllen können. Außerdem sollten wir uns auch bewusst sein, dass online sehr viele Informationen zu den verschiedensten Themen herumschwirren. Nicht alles entspricht der Wahrheit.

Gibt es deiner Meinung nach auch Vorteile? 

Absolut. Es gibt viele coole Inhalte und sehr gut recherchiertes Wissen von Psychologinnen oder psychologischen Beraterinnen. Hier werden viele Tabu-Themen offen angesprochen und auf einfache und vor allem kostenlose Weise kommuniziert. Jeder hat die Möglichkeit darauf einfach zuzugreifen, kann von diesen Inhalten profitieren und sich Tipps mitnehmen.

Mehr Sichtbarkeit für deine Arztpraxis auf Social Media? 

Du bist der Meinung, dass deine Arztpraxis und deine Leistungen nicht ausreichend gesehen werden? Gerne helfe ich dir im Bereich Social Media deine Praxis und Gesundheitsleistungen sichtbar zu machen.  

Inwieweit kann Mental Health auf Social Media thematisiert werden? Wo siehst du Grenzen, aber auch Möglichkeiten?

Da es besonders bei Krankheiten schwierig werden kann, wenn falsche Rückschlüsse aufgrund von wenigen oder einseitigen Informationen gemacht werden, finde ich es wichtig nicht zu verallgemeinern. Jeder Mensch ist anders und fühlt anders.

 

Ich bin jedoch davon überzeugt, dass es notwendig ist, mentale Gesundheit anzusprechen und offen damit umzugehen. Dafür eignet sich Social Media nun einmal sehr gut. Denn online haben wir die Möglichkeit in kurzer Zeit viele Menschen anzusprechen, aufzuklären und zu informieren. Darüber hinaus ist auch die Hemmschwelle auf Social Media niedriger, um über psychische Belastungen zu sprechen.

Wofür sollten Psychologinnen, psychologische Beraterinnen, etc. Social Media nutzen? 

Zum einen für Aufklärungsarbeit, das finde ich einen ganz wichtigen Punkt. Es soll okay werden, dass es auch schwierige Situtationen und Momente im Leben gibt in denen es uns auch mal nicht so gut gehen kann. 

 

Zum anderen generelle Informationen über die Fülle an Behandlungsmöglichkeiten. Viele wissen oft nicht, welche Art von Unterstützung es bei Akutsituationen gibt. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten von der Psychologin über die psychologische Beraterin bis hin zu Lebens- und Sozialberaterinnen, um nur einen kleinen Auszug zu nennen.

In diesen Bereichen kann Social Media sicherlich dazu beitragen, den Weg zur Information wesentlich verkürzen und erleichtern.

Worauf sollten Creator und Influencer achten, wenn sie online über psychische Gesundheit sprechen? 

Die Inhalte ihrer Beiträge und Storys sollten gut recherchiert sein und darauf aufmerksam machen, dass die entsprechende Krankheit oder das Problem nicht immer gleich auftritt. Best case wäre natürlich, wenn bei entsprechenden Beiträgen eine fachliche Meinung eingeholt wird!